Widmungen für Windparks gestoppt

Bildschirmfoto 2013-05-26 um 23.18.18Land NÖ genehmigt vorerst keine Anlagen. Initiativen bedankten sich mit Kundgebung.

Am Donnerstag brach der Sturm los. Gegen den „Tsunami“ an „Mega-Windrädern“ marschierten einige Hundert Windkraft-Gegner vor dem St. Pöltener Landhaus auf. „Verkauft nicht unseren Lebensraum“, „Mindestabstand 3000 Meter“ und „Keine Windräder im Nationalpark Thayatal“ forderten die Aktivisten am Vormittag auf ihren Transparenten. 

Nur wenige Stunden später läutete der Landtag ein Zwischenhoch für die Gegner ein. ÖVP, SPÖ und das Team Stronach beschlossen einen einjährigen Widmungsstopp für Windkraftanlagen. In dieser Zeit soll ein Zonenplan erarbeitet werden, der jene Flächen benennt, in denen auch künftig noch Windräder aufgestellt werden dürfen. Dem Beschluss waren heftige Attacken der Windkraft-Lobby vorausgegangen. Und auch Freiheitliche und Grüne halten nichts davon.

„Ich verspüre einen heftigen Gegenwind, aber ich lasse mich weder von Umfragen noch von politischen Querschüssen beeindrucken“, versicherte Landeshauptmann Erwin Pröll den Aktivisten, als er sie gestern zum Gespräch traf. „Es kann nicht sein, dass aus Profitgier unsere Landschaft irreversibel geschädigt wird.“ Deshalb werde dem „Wildwuchs“ an Windrädern nun Einhalt geboten.

Zur Freude der aufmarschierten Bürgerinitiativen. „Wir sehen eine Gefahr für unsere Lebensqualität“, sagte Leopold Dungl von der IG Weinviertel. Manche Gemeinden im Waldviertel seien nach aktuellen Plänen von Windrädern eingekesselt. „Die Kundgebung ist als Dank für die Notbremse zu verstehen“, erklärte Dungl. Er gab aber zu bedenken, dass die Windkraft-Industrie nach wie vor Gemeinden mit Geld ködere, um zu neuen Standorten zu kommen. „Und ich lasse mir nicht das ganze Land auseinander treiben, nur weil alle paar Meter jemand mit ein paar Tausendern wachelt“, gab sich Pröll hemdsärmelig. „Ich will nicht, dass die Windkraft umgebracht wird. Sie gehört aber dorthin, wo sie Sinn macht.“

Nun werden Grundlagen für die Zonenverordnung erarbeitet, die Aktivisten bekommen Mitspracherecht. Das Energieziel des Landes – 50 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbarer Energie bis 2020 – bleibt aufrecht.

Kein Baustopp

Zu einem Baustopp bei Windrädern wird es trotz Widmungspause nicht kommen: Aktuell sind 140 neue Anlagen genehmigt. Für weitere 120 Windräder gibt es einen positiven Umweltbescheid. Diese Anlagen können in den nächsten Monaten gebaut werden.

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